Immerhin, eines wissen wir jetzt sicher: Auch im Bundesverkehrsministerium findet sich Sachverstand, gepaart mit Vernunft. Wenn auch nur auf der „unteren Ebene“ - da nämlich soll das Dossier zum Bahnprojekt Stuttgart 21 entstanden sein, wie Minister Ramsauer gestern abwiegelte.
Das Dossier versammelt, was die Kosten betrifft, die wichtigsten Kritikpunkte am geplanten Tiefbahnhof. Neu daran ist - neben dem Aspekt, dass diese Kritik nun gebündelt aus dem Ministerium selbst kommt - der Vorwurf an die Deutsche Bahn, dass sie bislang trotz eindeutiger Aufforderung aus dem Aufsichtsrat nicht versucht habe, mit den Projektpartnern über die zuletzt zugegebenen Mehrkosten zu verhandeln. Das zeugt von großer Arroganz, nicht zuletzt dem Eigentümer gegenüber, also dem Staat: Zwei Milliarden Mehrkosten, da kann man wohl nichts machen - aber was soll’s, am Ende zahlt es doch der Steuerzahler. Unerträglich.
Natürlich rückt Peter Ramsauer nicht von Stuttgart 21 ab. Jetzt noch nicht. In einem Wahljahr, für Bayern gar einem Doppelwahljahr, kann ein CSU-Politiker nicht zum Totengräber für dieses politisch so aufgeladene Projekt werden. Ramsauer sucht andere Schuldige. Die sollten sich doch finden lassen. Denn wer eigentlich will noch diesen Tiefbahnhof?