Dass die Zahl der Notfalleinsätze steigt, ist auch dem gewachsenen Vertrauen in dieses Hilfssystem zu danken. Staat, Ärzteverbände und Kassen werben: Wählen Sie im Zweifel den Notruf 112! Bei Infarkt und Schlaganfall geht es um Minuten. Die Menschen folgen diesem Appell. Bund und Länder dürfen dieses Vertrauen nicht beschädigen. Die Eile, mit der sie das Notfallsanitäter-Gesetz vorantreiben und ärztliche Einwände übergehen, deutet auf Oberflächlichkeit hin.
Ja. Rettungskräfte sind gut ausgebildet. Sie sind engagiert. Aber ein Arzt ist ein Arzt. Wollen Notfallpatienten, dass ein Sanitäter mit dreijähriger Ausbildung über die Dosis des stark wirkenden Medikaments entscheidet? Will ein Sanitäter diese Verantwortung überhaupt tragen? Der Notärztemangel ist kein Argument für die Übertragung ärztlicher Aufgaben auf Nicht-Ärzte. Eine Lücke mit Lückenbüßern zu füllen, ist immer nur die zweitbeste Lösung.