Man kann nicht von Wissenschaftlern verlangen, möglichst rasch ein Mittel gegen gefährliche Grippe-Viren zu finden und zugleich die Forschung daran unterbinden.
Sicherlich, die Risiken sind enorm. Ein im Labor erzeugtes Super-Virus kann entweichen und unvorstellbares Leid auslösen. Die Sicherheitsstandards sind nicht überall so hoch wie in Europa.
Und in der wissenschaftlichen Gemeinschaft bleibt nichts geheim. Der Bauplan für ein solches Killervirus kann in die falschen Hände geraten. Doch für den Fall, dass ein gefährliches Virus ganz von selbst entsteht, muss die Medizin gerüstet sein. Deshalb ist diese umstrittene Forschung trotz aller Risiken wichtig.
Die hitzige Debatte um das erzeugte Virus zeigt aber auch ein altes Defizit der Wissenschaft. Sie versäumt es noch zu häufig, ihre Arbeit der Öffentlichkeit vorzustellen und zu erklären. Sie muss die Ängste der Menschen ernst nehmen.