Großbritannien hat sich immer schwer getan mit der EU. Aus einer Vielzahl von Gründen, unter denen die Geografie kein unbedeutender ist. Wäre schön, wenn sie blieben. Aber zu sonderlich großen Zugeständnissen gibt es keinen Anlass.
Leicht war es nie. Verspäteter Beitritt, Thatcher, die ihr Geld zurück will, ständig Streit um Gemeinsamkeiten: Großbritannien hat sich immer schwer getan mit der EU. Aus einer Vielzahl von Gründen, unter denen die Geografie kein unbedeutender ist. Aber seit der Euro-Krise, seit klar ist, dass die gemeinsame Währung verstärkte politische Integration erfordert, sind die Inseln noch weiter vom Kontinent weggerückt. Die Briten waren nie an viel mehr interessiert als am Binnenmarkt.
Warum also keine Abstimmung? Anders als die Deutschen haben die Untertanen von Elizabeth II. schon einmal entschieden, 1975 mit Zwei-Drittel-Mehrheit für die EU. Das Problem ist nun, dass Premierminister Cameron das Plebiszit als Druckmittel gegenüber den Partnern einsetzt, um Ausnahmeregeln durchzusetzen. Damit darf er keinen Erfolg haben, sonst würden andere mit gleichem Recht Sonderbehandlungen verlangen. Ein Austritt Großbritanniens wäre für Deutschland bedauerlich. Das würde den Einfluss der Südstaaten stärken. Und manch britischer Widerstand gegen Brüsseler Bürokratismus, Regelungswut und Ausgabenflut ist hilfreich, etwas Pragmatismus erfrischend. Der wirtschaftliche Schaden für das Vereinigte Königreich selbst dürfte sich allerdings in einer ganz anderen Dimension bewegen. Cameron hat nicht die Interessen seines Landes im Blick, sondern nur den rechten Flügel seiner Partei.
Sein Problem? Nicht nur. Ein Europa ohne England, Wales, Schottland und Nordirland hat in der Welt weniger Bedeutung. Aber die könnte es immer noch besser einsetzen als mit einem ewigen Querulanten. Also: Wäre schön, wenn sie blieben. Aber zu sonderlich großen Zugeständnissen gibt es keinen Anlass.