Über Jahrzehnte haben die Regierungen Europas und der USA die Machthaber in Nordafrika gepflegt. Ben Ali in Tunesien, Gaddafi in Libyen und Mubarak in Ägypten waren Garanten für Stabilität. Dass ihre Herrschaft auf Gewalt, Terror und Menschenrechtsverletzungen basierte, wurde in Kauf genommen. Bis zum Arabischen Frühling.
Dann demonstrierten die Menschen dort, dass die Zeit für Diktaturen abgelaufen ist. Der Jubel über die Freiheitswelle war groß. Schnell beeilte sich der Westen, die Demokratiebemühungen zu beflügeln – wenn es sein musste militärisch. Nun sind die Diktatoren im Exil, tot oder im Gefängnis. Sie hinterließen ein Machtvakuum, das die gemäßigten Kräfte noch nicht gefüllt haben. Stattdessen haben sich Islamisten überall in Nordafrika etabliert und ziehen grenzüberschreitend ihre Kreise. Bis Algerien, bis Mali. Auch das ist der Preis der westlichen Politik. Er wird immer höher.