Jeder Deutsche „verbraucht“ in seinem Leben im Schnitt 1094 Tiere. Zu diesem Ergebnis kommt der Fleischatlas, den die Heinrich-Böll-Stiftung in Zusammenarbeit mit Le Monde Diplomatique und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) herausgibt. Das sind die Folgen für Mensch und Umwelt.

Frisch von der Leber weg lässt sich dieser Kommentar nicht schreiben. Diese Zahl lässt keine Leichtigkeit zu. Jeder Bundesbürger isst in seinem Leben im Schnitt 1094 Tiere. Puuh! Da dreht sich der Magen um. So viel? Der Fleischatlas der Umweltschutzorganisation BUND und der Heinrich-Böll-Stiftung macht keinen Appetit. Ein Kotelett? Bitte nicht. Eine Hähnchenkeule? Nein danke. Ein Schnitzel? Doch nicht jetzt. Wir wissen, aber wollen es nicht wissen.

Für unseren Fleischkonsum töten wir Tiere. Tausendfach. Ein Tabu. Lieber keine Zeile über das Blut und den Gestank im Schlachthof, die geschredderten Küken, die offenen Leiber der Schweine, die abgeschnittenen Köpfe der Kühe. Wir wollen beim Fleisch essen kein schlechtes Gewissen haben. Bitte auch kein Wort über die eingesetzten Antibiotika in der Massentierhaltung. 170 Milligramm pro Kilo erzeugtem Fleisch sollen es sein. Nicht ohne Folgen: 25.000 Menschen sterben jedes Jahr in Europa aufgrund von Antibiotika-Resistenzen. Auch die Massentierhaltung sollte unerwähnt bleiben. Zwei 110 Kilo schwere Schweine auf zwei Quadratmetern, ohne Auslauf, ohne Frischluft. Furchtbar.

Und die Bilder aus den Hühnerbatterien verderben die letzte Lust auf Fleisch. Von den Folgen für die Umwelt ganz zu schweigen. Fast ein Fünftel der weltweiten Treibhausemissionen verursacht die industrielle Fleischproduktion.Was sagt uns das? Fleisch als unser Gemüse ist der falsche Weg. Aus vielerlei Gründen: ungesunde Ernährung, hohe Umweltbelastung, dramatische Rohstoffvernichtung. Wir essen uns krank. Ganz bewusst. Wenn der Fleischatlas hilft, den Appetit auf Tiere zu zügeln, ist viel erreicht. Die Erfahrung zeigt, der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Ran an den Speck.