Polizeigesetz hin, Polizeigesetz her – V-Leute, die in die Fußball-Fanszene eingeschleust werden, agieren in einer Grauzone. Man muss nicht – wie die Piraten – reflexartig das Schlagwort vom „Überwachungsstaat“ strapazieren. Aber Zweifel sind geboten, ob der Einsatz staatlich entlohnter Spitzel gegen Stadionbesucher angemessen ist.

Der Befund ist klar. Die Gewalt rund um den Fußball nimmt zu, fast jede Saison werden mehr Strafverfahren und mehr Verletzte gezählt. Die Clubs haben zu lange weggesehen und die Arbeit der Polizei überlassen, die das Ausmaß ihrer Belastung kaum noch rechtfertigen kann. Denn es soll ja noch andere Tätergruppen geben als durchgeknallte Fans.

Abhilfe lässt sich nur schaffen mit intelligenten Konzepten und mehr Verantwortung der Vereine. Aber V-Leute? Ihre klassischen Einsatzfelder sind politischer Extremismus oder Organisierte Kriminalität, die nicht in der Südkurve gedeihen. Wer den Fans misstraut, wird Misstrauen ernten. Ganz abgesehen davon, dass der Erkenntnisgewinn durch V-Leute oft lächerlich klein ist. Auch NRW-Innenminister Jäger müsste das wissen.