Kristina Schröder hat einen geschlechtsneutralen Artikel für Gott angeregt. Jetzt hagelt es Kritik aus den eigenen Reihen. Die Bundesregierung verteidigt die Familienministerin. Reicht doch!

Mit ihrer Interview-Äußerung über „das Gott“ hat Familienministerin Kristina Schröder einen regelrechten Sturm mit Weihnachtswasserglas ausgelöst. Es ist schon erstaunlich, mit welch empörter Wucht vor allem CSU-Politiker auf den Verbal-Schlenker ihrer Unions-Kollegin reagieren.

Dabei hat die so gescholtene Ministerin zumindest theologisch nichts Unhaltbares formuliert: Weil Gott sich ohnehin einer charakterisierenden Geschlechtlichkeit entzieht, spielt die Artikelwahl streng genommen auch keine Rolle. Andererseits stellt sich schon die Frage, auf welche Weise Mutter Schröder ihrer knapp 18 Monate (!) alten Tochter religiöse Zusammenhänge kindgerecht näher zu bringen versucht.

Offenbar hat die Mutter wie auch die Ministerin in Personalunion alles ganz besonders richtig machen wollen - und ist dabei völlig übers Ziel hinausgeschossen. Es muss ein ungeheurer psychischer Druck auf dieser Frau lasten, dass sie dem eigenen Töchterchen kein kindlich fassbares, sondern vielmehr ein klinisch sauberes Gottesbild vermitteln will. Und dass sie dies auch noch in einem Zeitungsinterview gewissermaßen als stolze Leistung privater Pädagogik hervorhebt, legt einen weiteren Verdacht nahe: Die Politikerin wollte damit auftrumpfen, wollte gleich auch mal punkten gegenüber ihren vielstimmigen Kritikern, die ihr nicht erst seit gestern ein allzu naives Auftreten bescheinigen.

Wir sind wohl alle gut beraten, gerade so kurz vor Weihnachten die Kirche im Dorf zu lassen und die ganze künstliche Aufregung als das zu belassen, was sie allenfalls ist: eine wenig geschickte Bescherung im Hause einer Mutter und Ministerin.