Wer behinderte und nicht behinderte Schüler gemeinsam fördern will, muss zuerst die Bedingungen dafür schaffen. Die öffentliche Protestwelle zeigt, dass Eltern, Lehrer, Schüler und Kommunen völlig unvorbereitet von den unausgegorenen Reformplänen getroffen werden.

Menschen mit Handicap haben ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft. Der weitere Ausbau des inklusiven Schulsystems ist deshalb ohne Frage richtig. Wer behinderte und nicht behinderte Schüler aber gemeinsam fördern will, muss zuerst die Bedingungen dafür schaffen. Die öffentliche Protestwelle zeigt, dass Eltern, Lehrer, Schüler und Kommunen völlig unvorbereitet von den unausgegorenen Reformplänen getroffen werden.

Aufgeschreckt von der Wucht der Kritik hat Ministerin Löhrmann vorsorglich die Reißleine gezogen und das Projekt erst einmal auf die Zeitschiene geschoben. Ohne zusätzliche Sonderpädagogen, geeignete Lernmittel und barrierefreie Schulen muss die Umsetzung der Inklusion scheitern. Bisher aber hat Rot-Grün nicht einmal einen Gesetzentwurf präsentiert. Keiner weiß, wie es weitergehen soll. Die Folge: Verärgerung, Ängste, Unruhe.

Rot-Grün ist gut beraten, die Inklusion nicht im Hauruck durchzuziehen. Nicht für jeden Schüler mit Handicap ist die Regelschule die optimale Schulform. Die Infrastruktur der Förderschulen darf nicht vorschnell zerschlagen werden.