Geben, um dafür zu nehmen. So lautet weiterhin die Devise, wie jetzt der Korruptionsindex deutlich macht.

Nikolaus von Myra soll der Legende nach seine Gaben für drei arme Mädchen in Not unerkannt des Nachts durch deren Fenster geworfen haben. Die Geschichte, die am heutigen Tag den Kindern erzählt wird, haben die Erwachsenen offenbar längst vergessen. Geben, um dafür zu nehmen. So lautet weiterhin die Devise, wie jetzt der Korruptionsindex deutlich macht.

Dass Griechenland in dieser Rangliste weit abgerutscht ist, jetzt als korruptestes Land Europas gilt, dürfte nach all den Berichten über Steuerhinterziehungen, denen Behörden nicht nachgingen, wohl niemanden wirklich überraschen. Die Korruption aber ist einer der Gründe, warum das Land und ganz Europa in der Krise stecken. Diese wird sich nicht überwinden lassen, ohne die Bestechlichkeit zu bekämpfen.

Da wäre es gut, wenn Deutschland als einer der wichtigsten Akteure mit gutem Beispiel voranginge. Tut es aber kaum. Zwar hat sich die Bundesrepublik um einen Platz verbessert, liegt aber unter den europäischen Staaten auf einem peinlichen Platz 9. Deutschland könnte vielleicht besser dastehen, wenn sich die Politiker auf ein Unternehmensstrafrecht verständigten. Wenn sie vor allem endlich schärfere Meldepflichten für die Nebentätigkeiten von Abgeordneten erließen. Die Bundesrepublik würde wohl Plätze gut machen, wenn Spitzenpolitiker nicht damit in die Schlagzeilen kämen, dass sie sich von Unternehmerfreunden zu Urlaubreisen einladen lassen. Von jedem Mitarbeiter in einer Kommune wird eine weitaus höhere Integrität verlangt.

Die ersten Leidtragenden der Korruption sind im Übrigen die Armen und Schwachen. Womit wir wieder bei Nikolaus von Myra wären.