Es ist schon ein merkwürdiger Widerspruch: Einerseits melden nur noch fünf Prozent der Viert­klässler-Eltern ihre Kinder auf einer Hauptschule an; andererseits toben Bürger, wenn einzelne Hauptschulen mangels Nachfrage auslaufen.

Grund ist die unterschiedliche Perspektive, aus der auf die Hauptschule geblickt wird: Wer von oben herab Schulerfolg, Lernstruktur und Zukunftsperspektiven begutachtet, sieht vor allem die „Restschule“, auf die das eigene Kind möglichst nicht gehen sollte. Wer Schulen von innen sieht, stößt auf fleißige Schülerinnen und Schüler sowie auf engagierte Lehrer, die alles daransetzen, dass die Kinder den Stoff verstehen und anschließend eine Lehrstelle finden.

Wie auch immer: Mit den ster­benden Hauptschulen und den schwächelnden Realschulen ist
die Schulstrukturdebatte beendet. Mehr denn je kommt es nun auf die Unterrichtsqualität an. Die wiederum steht und fällt mit der Fähigkeit der Lehrer, begabte und weniger ­begabte Kinder in einer Klasse ­gleichermaßen zu fördern.

Frontalunterricht eines klas­sischen Einzelkämpfer-Lehrers – das ist nun wirklich Pädagogik von vorgestern.