Es ist Wahlkampf in Israel. Doch die israelischen Angriffe auf Gaza darauf zu reduzieren, dass Regierungschef Netanjahu als starker Mann punkten will, greift zu kurz.

Der Raketenbeschuss, unter dem die Israelis im Süden leiden, hatte kaum noch erträgliche Formen angenommen. Die Hamas ließ, gestärkt durch den Machtwechsel in Ägypten, ihre Muskeln spielen und fühlte sich unangreifbar. Deshalb hat es sie zunächst kalt erwischt. Doch die Hamas hat Rache geschworen. Das lässt Schlimmes befürchten.

Die radikal-islamische Hamas, die im Gaza-Streifen die Regierung stellt, und der Islamische Dschihad haben sich via Sudan und dem Sinai ein erschreckendes Waffen- und Raketenarsenal aus Libyen zugelegt, wo nach dem Sturz von Gaddafi reichlich Auswahl bestand. Die israelische Armee hat die Feuerkraft geschwächt, nicht aber zerstört. Es ist anzunehmen, dass das Blutvergießen erst begonnen hat.