Es ist einfach, sich über die angeblich faulen Lehrer lustig zu machen, abends beim Bier in der Kneipe. Niemand, der nicht irgendeine pädagogische Fehlleistung aus eigenem Erleben zum Besten geben könnte. Fazit: Denen geht’s doch sowieso viel zu gut, siehe die vielen Ferienwochen.

Die Wahrheit an unseren Schulen sieht anders aus. Lehrer müssen oft Defizite der elterlichen Erziehung ausgleichen, sie sind Sozialarbeiter und Bildungsnachholer in Personalunion, sie haben mit einer schwieriger gewordenen Schülergeneration zu tun, sie kämpfen mit einem bürokratisierten Schulsystem, mit Qualitätskon­trollen und Evaluationen, mit Springstunden und lang­atmigen Konferenzen, mit intensiven Unterrichtsvorbereitungen und quälend komplizierten Korrekturen. Am Nachmittag wartet dann die Theater-AG oder am Wochenende die Musikvorführung, das Elterngespräch oder der dringend nötige Austausch mit den Kollegen. Dass es darunter auch den ein oder anderen Faulpelz geben mag, der sich auf der Beamtenmatte ausruht - geschenkt. Den gibt es in der freien Wirtschaft auch.

Eltern vertrauen Lehrern das Kostbarste an, das ihnen das Leben geschenkt hat: ihre Kinder. Sie erwarten pädagogisches Einfühlungsvermögen und überdurchschnittlichen Einsatz. Beispielsweise, wenn es auf Klassenfahrten geht, denn diese sind wichtig für den Zusammenhalt unter den Schülern. Dass Lehrer dafür saftige Summen aus eigener Tasche berappen müssen und zugleich ein erhebliches Haftungsrisiko eingehen, ist ein Skandal, der nun endlich gerichtlich gestoppt wurde. Wer Reisekostenerstattungen für Luxus hält, möge sich bitte freiwillig für die nächste Jugendfreizeit in der heimischen Gemeinde melden. Auf eigene Kosten.