Peer Steinbrück im Bundestag: Ein schneidiger Kavallerist war da zu erleben. Die Frage für den Herausforderer lautet, ob die Europapolitik wirklich das Feld ist, auf dem sein Weizen blühen kann.
Das also war die erste Attacke. Um in Peer Steinbrücks bevorzugter Bildsprache zu bleiben: Ein schneidiger Kavallerist war da am Donnerstag im Bundestag zu erleben, der mit Geschmetter und Geklapper gegen die Amtsinhaberin anritt. Ihre verschanzte Stellung mit Kritiksalven eindeckte. Herausforderer gegen Amtsinhaberin, das Duell ist eröffnet.
Keine Frage, der Mann spielt seine Rolle virtuos. Weiß scharf, prägnant, präzise zu formulieren, da ist er ihr überlegen. Aber das wusste man. Ebenso, wie man vorher schon wissen konnte, was ungefähr er in der Europadebatte sagen würde. Dass bei dieser Kanzlerin alles zu wenig, zu spät sei. Ihr Auftritt in der Krise nicht beherzt genug. Zu zögerlich, zu lavierend, zu ängstlich auf den Beifall des heimischen Publikums schielend. Dass sie vom ersten Tag des Eurodebakels an mit Geld hätte schmeißen müssen.
Steinbrück und die Sozialdemokraten sagen das seit zweieinhalben Jahren. Genauso lange mögen ihnen die Menschen darin nicht folgen. Unter den Kritiksalven der Opposition sind die Popularitätswerte der Kanzlerin stetig gestiegen.
Die Frage für den Herausforderer lautet, ob die Europapolitik wirklich das Feld ist, auf dem sein Weizen blühen kann. Jenseits des Getöses fehlt ihm nämlich die Alternative. Der Wirtschaftsweise im Kandidatenstand weiß es auch nicht besser, wie der Euro zu retten ist. Im Unterschied zu ihm ist die Amtsinhaberin aber zum Handeln in der Lage. Letztlich wird sich die Frage stellen, bei wem sich die Menschen in der Krise besser aufgehoben fühlen. Beim schneidigen Kavalleristen. Oder einer glanzlos bedachtsamen Pragmatikerin.