Das Elektroauto kommt nicht in Fahrt. Für Autofahrer ist es keine Alternative zum herkömmlichen Untersatz. All das blendet die Bundesregierung aus und unterstreicht, Deutschland als Leitmarkt für Elektrofahrzeuge aufzubauen.

Drehen wir die Zeit drei Jahre zurück. Internationale Automobilausstellung in Frankfurt: Die Autobauer stehen unter Strom. Sie verkünden ein neues Zeitalter in der Geschichte des Automobils. Ihr Zauberwort: Elektromobilität. Kanzlerin Merkel setzt sich an die Spitze der geräuschlosen und umweltfreundlichen Fortbewegung. Sie nimmt einen Stecker in die Hand, setzt sich ans Steuer einer Studie, ein Auto, das seiner Zeit Jahrzehnte voraus ist, und nennt das Ziel der Bundesregierung: Bis 2020 sollen eine Million Elektroautos in Deutschland rollen - also in acht Jahren. Die Euphorie ist längst verflogen. Niemand in Berlin glaubt mehr an diese Zahl. Unter den 42.927.647 zugelassenen Pkws der Bundesbürger sind 4541 Elektromobile. Im August, um die jüngste Zahl zu nennen, registrierte das Kraftfahrtbundesamt 247 Neuzulassungen mit Elektromotor.

Zahlen, die eines sagen: Das Elektroauto kommt nicht in Fahrt. Es kostet 8000 bis 10 000 Euro mehr, seine Reichweite ist begrenzt, und das Aufladen der Batterie braucht zu viel Zeit. Vom fehlenden flächendeckenden Ladenetz ganz zu schweigen. Für Autofahrer keine Alternative zum herkömmlichen Untersatz. All das blendet die Bundesregierung aus und unterstreicht, Deutschland als Leitmarkt für Elektrofahrzeuge aufzubauen.

Aber wie? Deutsche Autobauer haben gar kein Modell mit Elektromotor im Angebot. Vielleicht im nächsten Jahr. Sie fordern eine Kaufprämie für ihre künftigen Elektromodelle. Dabei ist es an ihnen, ein zukunftsfähiges bezahlbares Vehikel zu bauen. An finanzieller Potenz fehlt es ihnen nicht. Steueranreize und Forschungsmittel der Bundesregierung sorgen für den Schub einer Technologie, die als zukunftsweisend gilt. Und die Autobauer sind es, die Gas geben müssen.