Mag sein, dass mancher darüber lächelt, wenn sich Therapieeinrichtungen mit der Internetsucht befassen. Es ist aber längst an der Zeit. An Patienten dürfte kein Mangel herrschen.
Das Internet – gibt’s den Blödsinn eigentlich immer noch?“, hat Homer Simpson mal in der anarchischen Zeichentrickserie gefragt. Die Antwort ist: Leider gibt es für viele Menschen nichts anderes mehr. Sie verwahrlosen in der virtuellen Welt. Eine Ersatzwelt, von der sie sich das versprechen, was die Wirklichkeit ihnen oft vorenthält: Glücksgefühle, Erfolgserlebnisse, Bindungen. Und sie finden es dort womöglich sogar. Der Preis dafür aber ist hoch.
Einfach mal abschalten? Unmöglich. Wenn der Computer die Regie über das Leben übernimmt, wird das Spiel bald zur Sucht. Es bekommt krankhafte Züge samt aller Entzugserscheinungen. Eltern, deren Kinder Kontakte verlieren oder gar meiden und stattdessen den PC zum besten Freund machen, müssen zwar nicht in Panik verfallen. Sie sollten es aber auch nicht als Kleinigkeit abtun, als Teenager-Marotte, die sich schon wieder gibt.
Mag schon sein, dass mancher noch darüber lächelt, wenn sich Therapieeinrichtungen mit der Internetsucht befassen. Es ist aber längst an der Zeit. An Patienten dürfte kein Mangel herrschen.