Die Frauen sind eine große, sensible und scheue Klientel für die CDU.

Das Frauenbild der Union galt früher als altmodisch. Angela Merkel oder Ursula von der Leyen leben etwas anderes vor. Aber gleichzeitig wirken zwei Kräfte gegeneinander, die alte und die neue CDU. Dieser innere Konflikt verdichtet sich gerade jetzt, wenn die Partei über das „Betreuungsgeld“ berät und wenn eine Debatte über eine Frauenquote „droht“; so muss man es formulieren.

Den Frauen in der Unions-Fraktion wird viel zugemutet: Mit der „Herdprämie“ das falsche Signal in der Familienpolitik zu setzen und mit einem Nein zur Frauenquote in Aufsichtsräten von DAX-Unternehmen auf das richtige Signal zu verzichten. Der Ruf danach, den Fraktionszwang aufzuheben, lässt Gewissensnöte ahnen. Politikerinnen wie von der Leyen oder wie Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer haben sich positioniert. Der Dissens ist da. Die Union wäre gut beraten, ihn auszuhalten und die Diskussion nicht zu ersticken.

Schon die Euro-Debatte hat gezeigt, dass die Union sich nicht so auf ihre Geschlossenheit fixieren sollte. Man kann mit Streit auch Eigenwerbung betreiben; und zwar immer dann, wenn die Partei eine Debatte führt, die auch die Gesellschaft bewegt. Das macht eine Partei interessant. Traut euch!

Auf das Betreuungsgeld hat sich die CSU kapriziert. Machtpolitik, nichts anderes. Sie muss es durchsetzen. Da ist das Pro und Contra zur Quote anregender. Es gibt keinen Zweifel, dass die Quote in der Politik geholfen hat, Frauen in Führungspositionen zu bringen. Was in der Politik hilfreich war, würde der Wirtschaft nicht schaden.

Vor allem sollte man keine Gegensätze konstruieren. Die Quote ist kein Mittel, um inkompetente Frauen zu fördern – sie ist die Pflicht, nach fähigen Frauen Ausschau zu halten. Auch der Einwand, man solle besser Familie und Beruf miteinander verbinden, lässt sich entkräften: Man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen.