Eine Frauenquote für Führungspositionen wird kommen - unabhängig davon, ob zwei CDU-geführte Länder eine SPD-Initiative im Bundesrat unterstützen. Das ist für die Union unangenehm, weil ihre Spaltung in der Frauenfrage aufscheint, aber der Konflikt zwischen Arbeitsministerin von der Leyen und Familienministerin Schröder ist schon lange offen sichtbar. Und so lange Kanzlerin Merkel Schröders Flexi-Quote unterstützt, wird auch der von-der-Leyen-Flügel im Bundestag nicht mit der SPD stimmen. Die tatsächliche Bedeutung der gestrigen Ankündigung der saarländischen Ministerpräsidentin ist also nicht größer als ihr Land.

Warum die Quote trotzdem kommt? Weil sie im Trend liegt. Weil die EU darauf drängt. Weil die nächste Bundesregierung anders aussehen dürfte und Angela Merkel, wenn sie Kanzlerin bleibt, sehr flexibel ist. Diese Prognose sagt aber nichts darüber aus, ob eine Frauenquote richtig ist. Was dafür spricht: Frauen sind in Vorständen und Aufsichtsräten dramatisch unterrepräsentiert. Deutschland liegt hier schlechter als viele andere europäische Länder. Mehr weibliche Führungskräfte wären nicht nur für karriereorientierte Frauen wichtig, sondern auch für viele Unternehmen. Die guten haben das erkannt und Förderprogramme aufgelegt. Eine Quote hätte also überwiegend positive Auswirkungen.

Was dennoch dagegen spricht: Der Zweck heiligt die Mittel nicht. Historisch gewachsene Ungerechtigkeiten lassen sich nicht durch neu verordnete Ungerechtigkeiten gutmachen. So wie einzelne Menschen das Recht haben müssen, falsch zu entscheiden, ist es auch Unternehmen zu belassen. Doch der Zug scheint abgefahren: Der in wichtigen Fragen überforderte Staat will uns zunehmend vorschreiben, wie wir zu leben haben.