Kinder brauchen mittags eine ordentliche, gute und gesunde Mahlzeit. Viele Schüler aber – vor allem in der Oberstufe – müssen sich den ganzen Tag mit Broten begnügen, bis sie nachmittags endlich nach Hause kommen. Das ist nicht nur ungesund, es verringert auch ihre Lern- und Leistungsfähigkeit. Die Schulzeitverkürzung (G8) bedeutete die schleichende Einführung des Nachmittagsunterrichts. Dass die Schüler zwischendurch ein warmes Essen brauchen, das war bei der übereilten Einführung des Turbo-Abiturs offenbar übersehen worden.
Seither regiert der Improvisationsgeist von Eltern und Schulen. Lieferanten werden durchprobiert, Kantinen eingerichtet, Eltern schmieren Brote oder kochen vor. Eine Lösung ist das alles nicht. An manchen Schulen gibt es nicht einmal mittags eine ausreichend lange Pause, damit die Schüler wenigstens das Mitgebrachte in Ruhe verzehren können. Sicher, vieles hat sich inzwischen gebessert. Schulen wurden umgebaut, Küchen und Mensen eingerichtet. Doch mit der Einführung des G8 und des Ganztagsunterrichts ist die Politik gegenüber den Schülern eine Verpflichtung eingegangen: ein warmes, gutes Essen am Tag. Dies wurde bislang nur ungenügend eingelöst.