Leichtes Spiel hatte das Sozialticket nie. Es sollte Menschen mit wenig Einkommen die Chance bieten, mobil zu sein – damit endete auch schon die Gemeinsamkeit. Umstritten war der Preis. 29,90 Euro erschienen vielen zu hoch, um das Etikett „sozial“ beanspruchen zu können. Absurd wurde es, als ausgerechnet strukturschwachen Städten mit Nothaushalt der Verkauf untersagt werden sollte.

Vorbei. Wenn nicht alles täuscht, wird der VRR das Ticket ab 2013 flächendeckend verkaufen. Es wäre der Einstieg in ein landesweites Angebot. Vernünftig, weil an Rhein und Ruhr die Zahl der Abnehmer, die mit ständig steigenden Nahverkehrs-Preisen überfordert sind, besonders groß ist. Wer aber keine Arbeit hat oder wenig verdient, muss flexibel sein, um nicht völlig abgehängt zu werden.

Anlaufprobleme sollten die Initiatoren nicht entmutigen. Das Sozialticket muss sich erst bekannt machen. Wo es nicht passgenau ist, weil etwa Wohngeld-Empfänger damit nicht zu ihrer Behörde fahren können, muss nachgebessert werden. Ob allerdings der neue Name „Mein Ticket“ das Stigma von Bedürftigkeit beseitigt, ist zu bezweifeln. Ein Geniestreich war diese Idee nicht.