Die Post will sich schnelle Briefzustellung besser bezahlen lassen. Kann man machen – wenn es weniger Beschwerden gäbe.
Mit dem Antrag auf eine Portoanhebung bei der Netzagentur ist die Deutsche Post ordentlich baden gegangen. Nun versucht der Bonner Marktführer offenbar auf einer anderen Schiene, steigende Kosten bei Personal und Energie wieder hereinzuholen: Wer seinen Brief schnell im Briefkasten des Adressaten wissen will, soll mehr bezahlen als der, der dafür drei Tage einräumt.
Die Idee an sich ist ja durchaus schlüssig. Wer die Bahn nutzt, zahlt für den sprintertauglichen ICE schließlich auch einen höheren Preis als für eine Regionalbahn, die eher im Bummeltempo unterwegs ist. Wobei die höheren Ticketkosten hier noch deutlich zu oft einhergehen mit mangelhafter Pünktlichkeit – und damit unzufriedenen Kunden.
Zahl der Beschwerden nimmt zu
So ähnlich ist das aber auch bei der Post. Sie hat derzeit denkbar schlechte Argumente für Preisaufschläge, da die Qualität nicht stimmt. Die Zahl der Beschwerden über verspätete Briefe oder beschädigte Pakete nimmt jedenfalls in der jüngeren Vergangenheit deutlich zu. In den ersten acht Monaten dieses Jahres waren es 22.640 Beschwerden – und damit 46 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Gros entfiel auf die Deutsche Post.
Erst wenn hier deutliche Besserung in Sicht ist, sollte eine teurere Expresszustellung Thema werden.