Minister Lauterbach präsentiert ein Konzept zur Gesundheitsvorsorge. Es bietet die Chance, neues Vertrauen in staatliches Handeln zu gewinnen.
Bei der staatlichen Daseinsvorsorge im Lande läuft einiges daneben und führt bei vielen zu Frust und Vertrauensverlust. Man muss nicht nur die aufgestauten Infrastrukturprobleme in den Blick nehmen. Das Gleiche gilt für das Thema Gesundheit. Die Corona-Pandemie hat uns in der jüngeren Vergangenheit schmerzlich vor Augen geführt, dass das staatliche Krisenmanagement unzureichend für schwierige Lagen gerüstet ist.
Man denke an die zeitlichen Verzögerungen, die sich wegen unzureichender Meldewege bei den Krankenzahlen ergaben – und letztlich den politischen Entscheidern das Leben schwer machten, um die richtigen Maßnahmen zu treffen und damit die Auswirkungen der Infektionen in Grenzen zu halten.
Es fehlt auch an Effizienz im Gesundheitswesen
Wenn Deutschland zudem ungeheuer viel Geld ins Gesundheitswesen steckt und die Lebenserwartung zwischen Kiel und Konstanz im europäischen Vergleich dennoch nur mittelmäßig ist, fehlt es auch an Effizienz.
Gesundheitsminister Lauterbach hat nun die Regierungspläne für die Gesundheitsvorsorge vorgestellt – und dabei im Wesentlichen Strukturen und Schwerpunkte der Arbeit verändert. Mit Blick auf Volkskrankheiten wie Krebs und Demenz ist es sicher richtig, deutlich mehr für die Vorsorge zu tun – wenn zum Beispiel nur jeder Sechste derzeit das Angebot eines Hautkrebs-Screenings regelmäßig wahrnimmt.
Neue Namen machen nicht alles besser
Doch neue Behördennamen und -chefs sind keine Garantie, dass fortan alles besser wird. Diese Experten müssen nun liefern. Die nächste Prüfung könnte angesichts der Corona-Infektionslage und Lauterbachs – leider großzügigen – Zeitplans zu früh kommen. Sollte es ihnen aber in Zukunft gelingen, Erfolge bei der Bekämpfung von Infektions- und Volkskrankheiten zu erzielen, würde das etwas dazu beitragen, das schwindende Vertrauen der Bevölkerung in staatliches Handeln wieder aufzubauen. Das wäre ein unbezahlbares Plus.