In Deutschland fehlt massenhaft bezahlbarer Wohnraum – die Baubranche zögert mit Investitionen. Eine Gemengelage, die sozialen Sprengstoff birgt.

Dass beim Wohnungsbau vieles im Argen liegt, hat ohne Frage auch schon den Kanzler erreicht. In seiner „Deutschland-Pakt“-Rede versprach Olaf Scholz unlängst schließlich neben vielem anderen auch einen Tempo-Wumms beim Wohnungsbau. Aber ob markige Worte reichen?

Wer sich die gestern präsentierten Szenarien der Wohnungswirtschaft anschaut und bereits bekannte Studien zur Kenntnis nimmt, wonach in Deutschland rekordverdächtige 700.000 Wohnungen fehlen, fragt sich, ob es für so einen Tempo-Wumms nicht schon viel zu spät ist.

Ein dickes Brett für die Politik

Denn der Pessimismus der Immobilienbranche ist ein ganz dickes Brett geworden, das die Politik bohren muss. Jedes fünfte Bauprojekt wird nach Erkenntnissen des Ifo-Instituts inzwischen abgeblasen, weil die Kosten und Zinsen deutlich steigen.

Das trifft vor allem jene Menschen, die auf bezahlbares Wohnen angewiesen sind. Beim sozialen Wohnungsbau müsste viel schneller viel mehr umgesetzt werden, um dem Bedarf gerecht zu werden. Gerade die Krise in diesem Segment birgt sozialen Sprengstoff, den die Politik ernst nehmen muss.