Während Corona wurde die Mehrwertsteuer auf Speisen im Restaurant gesenkt. Demnächst soll sie wieder steigen. Das passt den Wirten nicht.
Neulich haben wir einen Abendspaziergang in einem kleinen italienischen Restaurant in unserem Viertel beendet. Eigentlich ein Pizza-Lieferdienst, neuerdings ein paar Tische auf dem Bürgersteig. Zwei Vorspeisenteller haben wir bestellt, eine Portion Bruschetta (4 Stückchen), dazu ein Glas Wein und eine Apfelschorle … Schön war es. Lecker war es. Als dann die Rechnung kam, waren wir erstaunt: 55 Euro!
Auch ohne hohe Mehrwertsteuer wird der Gast derzeit arg kräftig zur Kasse gebeten. Das liegt an der Inflation. Das liegt aber wohl auch an kühn eingepreisten Mitnahmeeffekten. Kann sein, dass viele Wirte es schwer haben. Es gibt aber auch viele Wirte, denen geht es jetzt richtig gut. Nach den Coronajahren wollen die Menschen wieder rausgehen. Die Terrassenplätze sind gut belegt, und wer in einem angesagten Restaurant einen Tisch reservieren will, muss früh genug anrufen.
Allen Unkenrufen zum Trotz: Den meisten Deutschen geht es gut. Wir Älteren kennen noch die Zeiten, an denen man nur zu ganz besonderen Anlässen ins Restaurant ging. Heute gehört das Ausgehen zum Lebensstil und zur Alltagsgewohnheit vieler Menschen, die offenbar nicht auf den Cent achten müssen. Wohlgemerkt: Auf der anderen Seite gibt es eine wachsende Zahl von Armutsgefährdeten, deren Lebensgrundlage durch die steigenden Preise ins Wanken gerät.
Auch Gastronomen müssen sich ohne Subventionen am Markt behaupten
Aber gerade weil niemand ins Restaurant gehen muss, ist eine Subventionierung durch den Staat nicht zu rechtfertigen. Die Mehrwertsteuer wurde gesenkt, um Wirten das Überleben in Coronazeiten zu ermöglichen. Das ist jetzt nicht mehr nötig. Zur Marktwirtschaft gehört auch die Pflicht, sich am Markt als wettbewerbsfähig zu erweisen und sich gegen Konkurrenz zu behaupten. Warum soll der Steuerzahler den Hummer im Gourmet-Restaurant subventionieren?
Der Staat braucht Geld für seine Pflichtaufgaben: für Schulen, Kindergärten, Straßenbau und für sozialen Ausgleich. Vielleicht müssen wir uns an den Gedanken neu gewöhnen, dass der Staat nicht über alle Geld ausschütten kann, die laut genug klagen. Der Staat braucht Einnahmen, damit die Schulden nicht ins Unermessliche wachsen. Darum ist es gut, Steuern zu zahlen.