Mit ihren Flughafen-Blockaden macht sich die Letzte Generation keine Freunde. Aber das will sie auch nicht. Ihre Botschaft ist eine andere.
Nun also der Urlaubsflieger – im Fadenkreuz der Klimakleber. Damit werden sich die Aktivisten noch weniger Freunde gemacht haben. Die Identifikation mit dem kleinen Mallorca-Reisenden ist nicht zu überschätzen. Aber ist es wirklich so, dass die Letzte Generation dem Klimaschutz einen Bärendienst erweist, weil sie viele Menschen gegen sich aufbringt? Wen wollen die Aktivisten erreichen? Wollen Sie überhaupt jemanden umstimmen?
Diese Arbeit erledigt doch bereits Fridays for Future. Die Letzte Generation füllt eine andere Lücke. Ihre Blockaden richten sich an zwei kleine Gruppen: an die Entscheider, die von Wählern oder Kunden in die Mithaftung genommen werden. Denn Staus, Urlaubsverspätungen oder der Polizeieinsatz in Lützerath werden als Systemaussetzer wahrgenommen, die durch besseres Management zu vermeiden wären. (Oder wer ist schuld an diesen mickrigen Flughafenzäunen?)
Botschaft nach innen
Vor allem aber sind die radikalen Aktionen eine Botschaft nach innen. Sie sollen die bereits Überzeugten aktivieren. Denn demokratische Mehrheiten zu schaffen, ist mühsam. Einige Entschlossene dagegen sind der größere Hebel für die schnelle Durchsetzung von Interessen. Das hat die Besetzung des Hambacher Forstes gezeigt – er steht schließlich noch.
Natürlich sind Flughafen-Blockaden Straftaten. Man kann die Täter darum Kriminelle nennen, aber Extremisten sind sie nicht. Jedenfalls nicht mehr als die Atomgegner, die Gleise nach Gorleben blockieren. So paradox es klingt: Die Klimakleber begehen Straftaten, weil sie an den Rechtsstaat glauben. Daran, dass ihnen nicht die Haut abgerissen wird. Dass der Prozess fair sein wird. Denn die Strafe ist einkalkuliert. Und so soll sie auch folgen.