Der Mut der Verzweifelten im Warschauer Ghetto nötigt auch heute Hochachtung ab. Vor 80 Jahren begann der Aufstand, der nie vergessen werden darf.

Warum haben sich die Juden nicht gewehrt? Diese Frage stellen auch junge Menschen oft, wenn sie zum Beispiel im Geschichtsunterricht etwas über die Nazi-Zeit und den Holocaust hören. Sie können sich nicht vorstellen, wie brutal das NS-System und seine vielen Helfer die Menschen einschüchterten. Daher ist der Aufstand der Jüdinnen und Juden im Warschauer Ghetto so ein bedeutendes Datum. Es war der 19. April 1943, heute vor 80 Jahren.

In Warschau lebten damals in einem ummauerten Sperrbezirk rund 450.000 Juden, meist polnische Staatsbürger. Ab Sommer zwangen die Besatzer die meisten von ihnen in Züge. Ziel: das Vernichtungslager Treblinka. Den Verbliebenen in Warschau war klar, dass auch sie der Tod erwartete. Daher setzten sie sich am 19. April zur Wehr. Obwohl sie kaum Waffen hatten und keine militärischen Kenntnisse, organisierten sie (auch mit Hilfe polnischer Widerstandskämpfer) die Gegenwehr. Polizei und SS erlitten große Verluste, die Straßenkämpfe dauerten Wochen. Schließlich fluteten die Nazis Keller und Gebäude mit Gas oder Wasser und setzten das gesamte Viertel in Brand. Die wenigen Überlebenden kamen in die Todeslager, nur ganz wenige konnten durch die Kanalisation entkommen.

Wichtig für das Erinnern

Ihre Aufzeichnungen und Schilderungen sind wichtig für das Erinnern – und elementar für das durch die Nazis zerstörte jüdische Selbstbewusstsein. Dass die Menschen im Ghetto Widerstand leisteten, begründet die Entstehung Israels im Jahr 1948 mit.

Der Mut der Verzweifelten im Warschauer Ghetto nötigt auch heute größte Hochachtung ab. Er darf nicht vergessen werden. Und auch nicht, dass die Nazis nur an die Macht kamen, weil sie zuvor die demokratischen Errungenschaften der Weimarer Republik zerstört hatten. Weil es zu wenige Demokraten gab, konnten Mörder, Hetzer und Rassisten herrschen. Diese Lehre muss immer eine Mahnung sein.