Der Vatikan hat den Rücktritt des reformfreudigen Bischof Bode angenommen. Warum ist nicht längst eine Entscheidung über Kardinal Woelki gefallen?

Ausgerechnet Franz-Josef Bode, werden manche Katholiken denken, die den Umgang der Kirchenoberen mit dem Missbrauchsskandal beobachten. Ausgerechnet einer der Reformer, die den Synodalen Weg nicht nur angestoßen hatten, sondern darauf mutig vorangingen.

Osnabrücks Bischof handelt aber nur konsequent, wenn er seinen Rücktritt einreicht. Er hat selber schwere Fehler beim Umgang mit dem Missbrauchsskandal gemacht. Er übernimmt Verantwortung. Dafür gebührt ihm Respekt.

Einen „Unruhestifter“ loswerden

Erstaunlich an diesem Vorgang ist die rasche und klare Reaktion des Vatikan. Auch Bodes Kollegen Heße und Marx, hatten ja zuvor ihren Rücktritt eingereicht – ihre Anträge wurden jedoch abgelehnt. Man wird den Verdacht nicht los, dass man in Rom durchaus froh ist, mit Bode einen der deutschen „Unruhestifter“ rasch loszusein.

Nun wird es allerdings auch Zeit, eine Entscheidung in der unsäglichen Hängepartie um den Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki zu verkünden. Der umstrittene Spitzengeistliche hatte schließlich schon vor mehr als einem Jahr seinen Rücktritt angeboten, weil er Fehler beim Umgang mit einem Missbrauchsgutachten gemacht hatte.

Warum schweigt der Papst weiter zu Woelki?

Die Gemengelage im, was die Gläubigen angeht, größten deutschen Erzbistum darf man inzwischen getrost als katastrophal bezeichnen. Das Vertrauensverhältnis ist zerstört. Doch Papst Franziskus schweigt. Das ist fatal und schadet der deutschen katholischen Kirche.