Die Frauenfrage wird wieder auf die lange Bank geschoben. Das kann sich die katholische Kirche gar nicht leisten.
Nehmen wir einmal das Thema Heilige Messe. Die darf nur von geweihten Priestern gefeiert werden. Davon gibt es aber immer weniger; die Priesterseminare bleiben leer. Wie soll also künftig die Eucharistie gestaltet werden? Die naheliegende Antwort ist tabu. Frauen dürfen nur an den Altar, um die Blumen auszutauschen und die frisch gewaschenen und gebügelten Altardecken aufzulegen. Eine Zulassung von Frauen zu den Ämtern sei theologisch unmöglich, heißt es.
Also lieber gar keine Messe als eine Messe mit einer Priesterin.
Hoch gelehrte alte Herren verteidigen mit erbitterten Argumenten, dass Jesus als Mann Mensch geworden ist und leiten daraus ihre eigene Vormachtstellung ab.
Nichtchristinnen kann man diese Debatte überhaupt nicht mehr erklären. Innerhalb der Kirche ruft sie allerdings viel Leid hervor. Zahlreiche theologisch hoch gebildete, tief gläubige Ordensschwestern auf der ganzen Welt zum Beispiel werden von den Ämtern ausgeschlossen, alleine deshalb, weil sie Frauen sind.
Der katholischen Kirche rennt die Zeit davon. Davon haben sich die Blockierer unter den deutschen Bischöfen bei der Synodalversammlung wenig anmerken lassen. Mit teils aberwitzigen Verzettelungen in Nebenaspekte, von den Störfeuern am Rande des Spielfelds mal abgesehen, haben sie das Thema Gleichberechtigung für Jahre auf die lange Bank geschoben.
Nur ist es damit ja nicht erledigt. Heute mögen Katholikinnen um die 60 den Ausschluss der Frauen von den Ämtern kritisieren. Die Frauen um die 20 hingegen interessiert das gar nicht. Die fragen höchstens: Was ist die katholische Kirche? Dass es dahin gekommen ist, dafür muss die Kirche selbst die Verantwortung übernehmen.