Das Modell einer Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich klingt erstmal traumhaft. Doch im Detail stecken darin viele Haken ...
Eine Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich – klingt traumhaft, vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass viele britische Firmenchefs das Experiment tatsächlich zur Dauerlösung machen wollen.
Aber der Traum hat Haken. Arbeitszeitgesetze müssten beispielsweise – mindestens – angepasst werden, um der Viertagewoche auch hierzulande freie Bahn zu verschaffen. Arbeitsrichter müssten sich mutmaßlich auf eine Prozesslawine von Beschäftigten einstellen, die die kürzere Arbeitszeit einklagen wollen, weil der jeweilige Betrieb nicht mitmacht. Ganze Branchen wären faktisch ausgeschlossen, weil eine nur viertägige Anwesenheit massenhaft neue Einstellungen bedingen würde – wofür schlichtweg das Geld fehlt.
Eine Herausforderung für die Tarifpartner
Auch wer die arbeitnehmerfreundliche Brille trägt, wird einräumen müssen, dass eine Viertagewoche nur dann Sinn ergibt, wenn sie sich letztlich zum Wohle des Betriebs auswirkt. Wenn also die Arbeitsabläufe und -bedingungen zu dem Zeitmodell passen; wenn die Krankmeldungsquote dadurch tatsächlich sinkt; wenn die Motivation und Produktivität der Mitarbeitenden steigen.
Die Viertagewoche wird sicher noch stärker in kommende Tarifverhandlungen einfließen, als das bisher bereits der Fall ist. Die Gewerkschaften sind gefordert, praxistaugliche, intelligente Modelle zu präsentieren, die Arbeitgeber müssen ein offenes Ohr dafür haben. Die Arbeitswelt steht vor bewegten Zeiten.