Nachdenklichkeit macht gute Führung aus. Das zeigt sich auch an der Leopard-Entscheidung der Bundesregierung.
Den Begriff „Führung“ kann man unterschiedlich definieren: Bei FDP, Grünen und Union scheint man da das Bild eines eifrigen Fahnenträgers im Kopf zu haben. Also jemand, der andere mitreißt. Weil Scholz ein anderes, eher nachdenkliches Verständnis von Führung hat, erntet er Kritik. Auch von seinen Ampel-Partnern. Daher bleibt es in Berlin leider wohl weiter so fahrig und nervenschwach.
Immerhin hat der Kanzler ein wenig erklärt: „Es wäre ein schlimmer Fehler, in dieser Frage allein vorwegzumarschieren“, sagte er. Darum erlaubte er erst dann die Lieferung von Leopard-Panzern, nachdem er die zunächst unwilligen US-Amerikaner ins Boot geholt hatte. Richtig so. Denn ohne die Rückendeckung der Supermacht stünde Europa nackt da – auch wenn mancher Staatschef noch so gern tönt. Es ist eine Leistung von Scholz, dass er Washington bewegt hat.
China spielt im Hintergrund eine wichtige Rolle
Derweil spielt die andere Großmacht China im Hintergrund eine wichtige Rolle. Weil das Riesenreich dringend den wirtschaftlichen Anschluss an den Welthandel benötigt (darum hat er ja die Corona-Regeln abgeschafft), dürfte es nicht an einer weiteren Eskalation des Ukraine-Krieges interessiert sein.
Erst vor wenigen Wochen hatte Xi Jinping gesagt, dass er den Einsatz von Atomwaffen nicht gutheißen würde. Man kann nur hoffen, dass Putin diesen Rat aus Peking weiter ernst nimmt. Xi hatte sich seinerzeit beim Besuch des Bundeskanzlers zum Thema Atom geäußert. Auch damals wurde Scholz vorschnell kritisiert. Anfang Februar soll US-Außenminister Antony Blinken nach Peking reisen. Und man kann nur hoffen, dass sie dann auch darüber reden, wie China auf Putin und einen Frieden einwirken kann.
Kein permanentes Geschnatter
Natürlich muss der Ukraine geholfen werden. Zugleich ist die Frage wichtig, was in diesem Krieg Sieg oder Niederlage eigentlich bedeuten. Darüber nachzudenken, macht gute Führung aus, nicht das permanente Geschnatter.