Deutsche Bischöfe schießen ihren Amtsbrüdern in den Rücken, der Papst versucht ein Machtwort. Eine neue TV-Serie? Nein. Alltag bei den Katholiken.

Die Macht ist die Versuchung der katholischen Kirche, und sie ist auch ihr Kreuz. Wer gedacht hätte, es ginge um Nächstenliebe, Barmherzigkeit und die Anstrengung, für die großen Fragen der Gegenwart zukunftsfähige Lösungen zu finden, der sieht sich spätestens seit dem neuerlichen Hinterhalt einiger deutscher Bischöfe eines Besseren belehrt. Der Vorwurf der Heckenschützen unter Führung, wie sollte es anders sein, von Kardinal Woelki, lautet: Der Synodale Weg wolle die Macht der Bischöfe begrenzen.

Um Gottes Willen, wollen wir da ausrufen. Was könnte den Herren Woelki & Co. wichtiger sein als ihre Macht? Vielleicht die Tatsache, dass Woelki demnächst wohl in Köln alleine Zuhause ist, denn seine Schäfchen laufen ihm in Scharen weg. Und warum?

Um diese Frage zu beantworten, brauchen die Katholiken den Synodalen Weg. Der ist ohnehin eine eher zahnlose Veranstaltung, dennoch werden dabei Themen ins Licht geholt, die man in Köln gerne unter der Bettdecke behandelt, sexueller Missbrauch zum Beispiel. Woelki ist übrigens jener Arbeitgeber, der jetzt juristisch gegen eine frühere Sekretärin vorgeht, die nach langen Gewissenskonflikten bezeugte, dass der Kardinal nicht die Wahrheit sagte, und die darüber krank wurde. Ja, der Machterhalt.

Woelki ist von Roms Gnaden noch im Amt, weil er nur so seinen Brüdern in den Rücken schießen kann, was er gerne tut. Es sind wahre Vorbilder im Namen Christi, die hier das Recht beanspruchen, dem niederen Volk zu predigen, wie Kirche geht.

Viele Katholiken leiden höllisch darunter, miterleben zu müssen, wie die Masken fallen, wie die Institution Stück für Stück ihre Glaubwürdigkeit dem Machterhalt opfert.