Essen. Der Gewerbeflächenvorrat reicht keine drei Jahre mehr. Einen Streit um die Wege aus der Krise kann das Ruhrgebiet deshalb gar nicht gebrauchen.

Eigentlich ist es eine gute Nachricht, dass im Ruhrgebiet so viele Unternehmen anklopfen und hier investieren wollen. Die Region mit all ihren wirtschaftlichen und sozialen Problemen scheint als attraktiver Standort wahrgenommen zu werden. Endlich!

Nur haben vor allem die Städte des Kernruhrgebiets zunehmend Schwierigkeiten, größere Gewerbeflächen für Ansiedlungen und Expansionen zur Verfügung zu stellen. Die Not ist seit vielen Jahren bekannt. Nur tun sich Land, Bund und EU schwer, die Revier-Kommunen bei der sehr teuren Sanierung von Industriebrachen zu unterstützen.

Bislang zogen beim Dauerbrenner-Thema Flächen alle Beteiligten im Ruhrgebiet an einem Strang. Das ärgerliche Kirchturmdenken schien zumindest in der Wirtschaftsförderung überwunden. Wenn sich jetzt städtische Wirtschaftsförderer und Politiker am Vorschlag der Business Metropole Ruhr reiben, auch bestehende Gewerbegebiete besser zu nutzen, um Platz zu schaffen, ist die Kritik hoffentlich als konstruktiver Beitrag im Ringen um die besten Lösungen gemeint. Ein auf offener Bühne ausgetragener Streit würde die Aussicht auf Fördermittel und beschleunigte Planungsverfahren eher erschweren.

Die Uhr tickt – in weniger als drei Jahren ist der hiesige Gewerbeflächenmarkt nach Lage der Dinge leer gefegt. Deshalb braucht es rasch Signale der Geschlossenheit, dass es sich für Unternehmen weiterhin lohnt, im Ruhrgebiet anzuklopfen.