Dass das Flüssiggas-Terminal so schnell startet, zeigt: Deutschland kann mehr als BER. Hoffentlich bleibt das Tempo bei den Erneuerbaren erhalten.

Nach den Pleiten, Pech und Pannen beim Berliner Flughafen, dem immer noch nicht fertiggestellten Stuttgarter Bahnhof oder dem schleppenden Ausbau von Windenergie hat unser Land nun endlich ein Vorzeigeobjekt. Die kompletten Ampel-Spitzen verkündeten jetzt stolz, dass das Flüssiggas-Terminal in Wilhelmshaven in nur zehn Monaten fertiggestellt wurde. Das ist sicher ein positives Signal, dass unser Land auch mal ganz flott etwas umsetzen kann. Und idealerweise heißt das Terminal-Schiff „Esperanza“, was so viel wie „Hoffnung“ bedeutet.

Zugleich ist zu wünschen, dass dies auch bei den vielen anderen Projekten gelingt, die für unsere Zukunft so entscheidend sind. Meist werden in diesem Atemzug technische Vorhaben genannt, wie die marode Brücke der A 45 im Sauerland.

Ein gechartertes Schiff

Bei allem Schulterklopfen der Ampel-Koalitionäre besteht das Terminal in Wilhelmshaven vor allem aus einem gechartertem Schiff, das im Jahr 2015 in Südkorea gebaut wurde. Die Technik ist also nur an die Nordseeküste beordert worden. Die Gasleitungen ins Landesinnere werden vom Düsseldorfer Unternehmen Uniper betrieben. Uniper machte sein Geschäft bis zum Frühjahr mit russischem Erdgas, weswegen es alsbald in den finanziellen Ruin geriet und in diesen Tagen vom Staat, also uns Steuerzahlern, übernommen wird.

Flüssiggas ist also das neue Geschäftsfeld von Uniper. Der Staatsbetrieb in spe hat so ein wenig Umsatz und Arbeitsplätze gesichert.

Flott den Umbau zu den Erneuerbaren schaffen

Unterm Strich bleibt es bemerkenswert, wie schnell der Schwenk weg vom russischen Gas gelang. Die große Frage ist, wie weitere Abhängigkeiten vermieden werden – und ob auch der Umbau zu den erneuerbaren Energien flott gelingen kann.

Bei allem Beifall fürs Tempo wird dabei das Projekt Bildung leider zu oft übersehen, wie die weitere Unterversorgung in Kitas oder Schulen zeigen. Hier brauchen wir mehr als ein „Schiff Esperanza“.