Der Ukrainekrieg und die hohe Inflation verändern auch den Immobilienmarkt: Für immer mehr Menschen platzt der Traum vom Eigenheim.
Besonders viele junge Familien haben in den vergangenen Jahren ein Reihenhaus oder eine Eigentumswohnung an Rhein und Ruhr gekauft. Noch Anfang 2022 gab’s extrem niedrige Zinsen. Oft war ein Kauf preiswerter als die Miete.
Doch mit dem Krieg in der Ukraine und der Inflation steigen die Bauzinsen nun im Wochenrhythmus, aktuell liegen sie bei deutlich über drei Prozent. Und wenn am Donnerstag die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen wohl drastisch anheben wird, dann steht manche Baufinanzierung plötzlich auf ziemlich wackligen Füßen.
Zahlreiche Bauprojekte liegen auf Eis
Zwar werden die meisten Bestandseigentümer eine mehrjährige Zinsbindung haben, dennoch lässt sich leicht ausrechnen, dass es demnächst deutlich teurer wird. Und wer aktuell den Erwerb einer Immobilie plant, wird sich das Vorhaben gründlich überlegen. Schon jetzt liegen zahlreiche Bauprojekte auf Eis. Für viele junge Familien sind damit Träume zerplatzt.
Folglich stehen die von der Bundesregierung (vor dem Ukraine-Krieg) angestrebten 400.000 neuen Wohnungen auf der Kippe. Die Wohnungsnot wird sich also weiter verschärfen.
Damit nicht genug: Baumaterial ist längst knapp und teuer. Holz, Ziegel, Baustahl, Steckdosen – überall kleben neue Preisetiketten drauf. Ob das im Einzelnen immer berechtigt ist, kann kaum noch jemand nachvollziehen.
Schlecht für Geldbeutel und Klimaschutz
Auch Dämmwolle, Styropor oder Solarzellen sind entweder gar nicht mehr lieferbar oder drastisch teurer geworden. Am Ende verhindert das die so wichtige energetische Sanierung von Wohngebäuden. Das ist schlecht fürs Portemonnaie und für den Klimaschutz.
Am Ende trifft es – wie so oft – die weniger Betuchten. Wer genug Geld hat, kauft sich teure Solarplatten und spart. Wer keins hat, zahlt hohe Mieten und mehr Nebenkosten. Die „Ampel“ steht vor Aufgaben, die in dieser Fülle keine Bundesregierung zuvor lösen musste.