Düsseldorf. In der warmen Jahreszeit scheint Corona weit weg zu rücken. Aber das ist kein Grund, auf Vorsorge zu verzichten.
Das Wichtigste vorweg: Es gibt keinen Grund für Angst oder gar Panik in dieser Phase der Pandemie. Die Inzidenzen sind so, dass das Gesundheitssystem nicht in Gefahr gerät, und viele Menschen sind durch Impfungen oder überstandene Infektion so immunisiert, dass im Fall einer Ansteckung ein recht milder Verlauf wahrscheinlich ist.
Die Regierungen in Bund und Ländern sind allerdings gut beraten, sich von dieser Lage nicht blenden zu lassen. Zweimal schon haben wir auch in NRW erlebt, dass in Sommern wertvolle Zeit für die Vorbereitung auf ansteigende Infektionszahlen verloren ging. Das darf sich nicht wiederholen. Mag sein, dass wir, wie manche Experten vermuten, gerade das Ende der Pandemie erleben. Möglicherweise rollen aber im Herbst die nächsten ernst zu nehmenden Corona-Wellen auf uns zu, und diese Möglichkeit erfordert eine solide Vorbereitung.
Eine Chance für Schwarz-Grün
Der Werkzeugkasten im Kampf gegen die Pandemie muss ordentlich gefüllt sein, obwohl die Werkzeuge mit etwas Glück gar nicht angefasst werden müssen. Zum Instrumentarium gehört die ganze Breite der Handlungsoptionen: Von der Maskenpflicht über gute und leicht zu erreichende Impfangebote bis hin zum Lockdown. Tabus darf es nicht geben, denn am Ende zählt allein das medizinisch und gesellschaftlich Notwendige. Wer jetzt Zweifel am Sinn von Masken streut und härtere Maßnahmen von vornherein ausschließen möchte, hat nichts aus der Pandemie gelernt.
Ob die Ampel im Bund sich auf einen Kurs einigen kann, ist fraglich. In NRW könnte ein neues Bündnis aus CDU und Grünen diesmal mit Vorsicht und Umsicht in den Herbst starten. Die weit überwiegende Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in NRW dürfte ein besonnenes und vorausschauendes Handeln begrüßen. Die Politik ist es aber auch allen anderen schuldig.