Düsseldorf. Ein paar Tage vor der Wahl noch eine Sonderkommission im Kampf gegen Automatensprenger? Da wird man bei Herbert Reul einen Verdacht nicht los.

Ob Herbert Reul noch fünf weitere Kriminalitätsphänomene bis zum Wahlsonntag mit Lösungen versieht? Es ist schwer zu übersehen, wie fleißig der Innenminister des Landes in diesen Tagen Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache betreibt. Dass er sich mit seiner hemdsärmeligen Art zu inszenieren weiß, ist bekannt und für seine Partei gewiss nicht von Nachteil.

Auch wenn Reul hier und da Erfolge vorzuweisen hat, bei denen bisher indes selten die Frage von Aufwand und Ertrag diskutiert wurde: Wer eine Sonderkommission ein paar Tage vor einem Wahltermin gründet, der auch über seine Zukunft entscheidet, muss sich natürlich die Frage gefallen lassen, warum er nicht schon eher auf die Idee gekommen ist.

Täter gehen mit größerer Härte vor

Die Zahl der Automatensprengungen ist nicht erst seit Januar bedrückend, sie war es mindestens auch schon vor zwei Jahren. Die Täter gehen mit größerer Härte vor, das Landeskriminalamt hat schon vor geraumer Zeit auf die steigenden Probleme hingewiesen, und in der Tat ist es ja eher ein Wunder, dass noch niemand verletzt oder gar getötet wurde.

Nicht die nötige Professionalität?

Eine frische Soko mit der Betonung auf Expertentum, das vermittelt zwangsläufig den Eindruck, als sei man den Sprengstoff-Gangstern bisher eben nicht mit der nötigen Professionalität begegnet. Dass die SPD das nun moniert, gehört zum Politgeschäft, es wäre nicht nur Reul ein Leichtes, aufzuzählen, was unter rot-grüner Führung im Innenministerium versäumt wurde.

Wird es die Banden beeindrucken?

In der Sache freilich muss man die Soko nicht nur als Aktionismus betrachten. Was gegen die Sprengseuche hilft, muss getan werden. Besser spät als nie. Ob es die Banden beeindruckt, werden wir sehen. Nach der Wahl selbstverständlich.