Das Ja der SPD zur Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine hat vor allem eines zum Ziel: den Frieden in der Ampel zu wahren.

Das Allerletzte, was die Bundesregierung jetzt gebrauchen kann, ist eine Regierungskrise. Wohl nur deshalb stimmt nun die SPD zu, dass Deutschland jetzt auch schwere Waffen in die Ukraine liefern will.

Denn ziemlich alle, ein „Jamaika“-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP sowie große Teile der Medien, trommeln seit Wochen für Panzer und anderes schweres Gerät.

Vielleicht liegen all diese konservativen, grünen und liberalen Menschen ja richtig, dass Putin nur mit noch mehr Waffen gestoppt werden kann. Nicht zuletzt sehen das auch die US-Amerikaner so.

Irre Logik des Krieges

Gleichzeitig kann es bald gut sein, dass russische Raketen auf die bundesdeutschen Kanonen-Transporter zielen, wenn sie die Grenze passiert haben. In der irren Logik eines Krieges wäre das sogar normal. Und dann? Müssen eben weitere Panzer geliefert werden.

Außerdem sollte sich niemand wundern, wenn bald neue Satellitenbilder von Massengräbern in der Ukraine auftauchen. Denn was, bitteschön, soll sonst herauskommen, wenn sich ein Krieg weiter zuspitzt? Oder wenn ein geschlagener Putin eine Atombombe zündet? Auch die Gaslieferungen zu uns könnten in nächster Zeit von russischer Seite gestoppt werden. Das eine bedingt stets das andere.

Gründlich nachdenken und abwägen, ist richtig

Kanzler Olaf Scholz wird all das immer im Kopf gehabt haben, als er nicht gleich jeder Lieferung zustimmte. Dass er das jetzt tut, scheint vor allem der Einheit der Ampel-Koalition geschuldet zu sein. Vor allem Grüne und Liberale der zweiten Reihe haben sehr daran gerüttelt. Letztlich benötigt Scholz auch die Union, etwa für den 100-Milliarden-Wehretat.

Es kann ja sein, dass Putin angesichts der militärischen Macht des Westens bald zurückschreckt. Dann haben die Panzer ihr Ziel erreicht. Leider kann das alles aber auch sehr furchtbar enden. Darüber immer wieder gründlich nachzudenken und abzuwägen, das ist nicht zögerlich, sondern richtig.