Wenn sich Vonovia-Chef Buch in der Debatte um hohe Mieten auf die Seite der SPD schlägt, setzt das den Koalitionspartner FDP unter Zugzwang.

Mietenstopp, Mietpreisbremse oder sogar Enteignung? Es gibt viele Ideen und Modelle, um das Wohnen bezahlbar zu halten oder zu machen. Allen Konstrukten ist aber eines gemein: Sie sind kompliziert und schwer umzusetzen. Von juristischen Hürden einmal ganz abgesehen.

SPD und Grüne haben mit dem Thema bezahlbares Wohnen im Bundestagswahlkampf gepunktet, weil Mieterinnen und Mieter in großen Städten bis zur Hälfte ihres Einkommens für ihre Wohnung aufbringen müssen. Als Preistreiber haben Mieterschützer längst börsennotierte Großkonzerne wie Vonovia und LEG ausgemacht. Dabei übersehen sie zwar, dass 80 Prozent der Menschen bei privaten Vermietern wohnen. Der Druck auf die Riesen zeigt aber Wirkung: Vonovia-Chef Rolf Buch umgarnt den designierten SPD-Kanzler Olaf Scholz und stellt sich auch hinter dessen Wahlkampf-Forderung, Mieterhöhungen an die Inflation zu koppeln.

Es ist schon bemerkenswert, dass sich ein Dax-Boss für einen Sozialdemokraten stark macht. Das dürfte den möglichen Koalitionspartner FDP unter Zugzwang setzen. Allerdings hat Rolf Buch schon eine Mietpreis-Regulierung gefordert, als von einer Ampel überhaupt noch keine Rede war.

Sein Kalkül ist klar: Wenn der Staat den Rahmen für Mieterhöhungen vorgibt, haben die Konzerne als Sündenböcke ausgedient.