Essen. Schon zuvor haben mehrere Universitäten in Deutschland die Zusammenarbeit aufgekündigt. Muss die Uni Duisburg-Essen dem Beispiel folgen?

Der Schrecken am Konfuzius-Institut in Duisburg sitzt offenbar tief. Was andere China-Institute offenbar schon mehrfach erleben mussten, ist hier zum ersten Mal passiert: Die chinesische Staatsführung hat wohl auch das Duisburger Veranstaltungsprogramm inspiziert und massiven Druck ausgeübt. Die Debatte über eine neue Biografie des chinesischen Staatschefs darf nicht stattfinden.

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Schon lange hegten viele Beobachter bei aller Sympathie für die Arbeit der China-Institute den Verdacht, dass es nicht allein um Sprachkurse, Teezeremonien, Vorträge und Frühlingsfeste geht. Zwar kann von knallharter Staatspropaganda nicht die Rede sein, doch dass an den Instituten kein chinakritisches Bild vermittelt wird, dürfte allen Beteiligten klar sein.

Eingriff in die Freiheit der Lehre

Die Einmischung in das Programm aber ist von neuer Qualität und gefährdet die Zukunft der Kooperation. Sie ist der Sündenfall für die Zusammenarbeit mit einem freien Universitäts-Institut und darf nicht einfach hingenommen werden. Auch an Konfuzius-Instituten muss das Prinzip von Freiheit in Forschung und Lehre uneingeschränkt gelten. Die Hoffnung, dass dies ein Einzelfall gewesen sein möge, dürfte wohl alsbald enttäuscht werden.