Bayern macht Druck bei Reiserückkehrern und Erleichterungen für Geimpfte. Für den CDU-Chef wird es damit ungemütlicher.
Sollte Armin Laschet tatsächlich geglaubt haben, mit dem „Schlafwagen“ ins Kanzleramt rollen zu können, wie allerorten zu lesen ist, dann hat ihm Markus Söder jetzt geräuschvoll einen Samba-Zug angekoppelt. Die Sommerruhe ist dahin. Bayerns Ministerpräsident will als selbsternanntes Mitglied im „Team Umsicht und Vorsicht“ nicht länger tatenlos zuschauen, wie sich eine vierte Corona-Welle aufbaut. Söder macht Tempo bei erweiterten Testpflichten für Reiserückkehrer und will sich bei der überfälligen Grundsatzentscheidung Richtung mehr Freiheiten für Geimpfte nicht „über den September mogeln“.
NRW-Ministerpräsident Laschet, inzwischen CDU-Chef und Kanzlerkandidat der Union, droht also eine Wiederholung der Konfrontationsstellung mit dem sendungsbewussten bayerischen Rivalen aus dem Krisenjahr 2020. Zumal sein Düsseldorfer Koalitionspartner FDP – Delta-Variante hin oder her - lieber früher als später weiter lockern will. Für das Betriebsklima in der Union zwei Monate vor der Bundestagswahl und das Corona-Management vor dem nahenden Schuljahresstart verheißt das alles nichts Gutes. Abwarten und Ruhe bewahren kann in der Politik eine Tugend sein - in der Pandemiebekämpfung dagegen rächt sich Zögerlichkeit meist bitter. Da hat Söder wohl Recht.