Essen. Bislang gibt es für junge Menschen keinen zugelassenen Impfstoff. Für das Ziel einer Herdenimmunität ist das aber absolut notwendig.
Im Chaos um die Impfstoffbeschaffung und die schleppend anlaufenden Impfungen wurde eine wesentliche Bevölkerungsgruppe glatt übersehen: Kinder und Jugendliche. Auch wenn sie eine Corona-Infektion zumeist besser überstehen als ältere Menschen, haben sie doch vielfältige Kontakte und können das Virus somit weitergeben. Das Robert Koch-Institut ist alarmiert: In den vergangenen Tagen ist die Zahl der Infektionen unter Kindern und Jugendlichen rasant gestiegen. Auch in Kitas komme es vermehrt zu Corona-Ausbrüchen.
Doch bislang ist kein Corona-Impfstoff für unter 16-Jährige zugelassen -- und es sieht wenig danach aus, als könne ein geeigneter Wirkstoff rasch verfügbar sein. So wird wertvolle Zeit verspielt. Denn für das Ziel der Impfstrategie ist die Immunisierung Minderjähriger absolut notwendig.
Mehr Tempo bei der Impfstoff-Entwicklung
Doch auch für den Schutz der Kinder selbst muss es rasch ein Impfangebot geben, denn auch unter ihnen gibt es schwere Fälle. Risikogruppen sind zum Beispiel Kinder mit schweren Lungen- oder Herzerkrankungen, mit Trisomie 21 oder auch Frühgeburten. Dass es für sie keine Prävention außer einer strengen Isolation gibt, halten Mediziner für skandalös und treibt Eltern in die Verzweiflung.
Sicherlich war es richtig, die Impfstrategie zunächst an den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen auszurichten. Auch muss ein Impfstoff für junge Menschen besonders sorgfältig geprüft und getestet werden. Dass dies aufwendiger und teurer ist, darf aber kein Hinderungsgrund sein. Die Bundesregierung ist aufgerufen, den Druck auf die Impfstoffentwicklung zu erhöhen. Denn der Königsweg bei der Bekämpfung des Virus ist die Impfung – für alle.