Real verschwindet schrittweise und geräuschlos vom Markt. Für die Mitarbeiter gilt ein Mindestmaß an Sicherheit. Die Kunden haben weniger Auswahl.

Als der Handelskonzern Metro 2018 entschied, die ungeliebte Kette Real zu verkaufen, schrieben die Riesen-Supermärkte rote Zahlen. Niemand gab diesen großflächigen Formaten noch eine Zukunftsperspektive. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich in die 36.000 Mitarbeiter zu versetzen, die sich verschachert fühlten.

Mit der Corona-Krise wandelte sich im Frühjahr 2020 nicht nur das Image der Kette. Sie schrieb auch wieder schwarze Zahlen. Bratpfannen und T-Shirts gab es während der beiden Lockdowns plötzlich nur noch in den SB-Warenhäusern. Ihre Schwächen – Größe und Breite des Sortiments – entpuppten sich als Stärken. Aber auch der von den Arbeitnehmern mit Argwohn beäugte Erwerber, der russische Finanzinvestor SCP, erwies sich als berechenbarer Eigentümer, der sich an die vereinbarten Spielregeln hält. Und die bedeuten ein Mindestmaß an Sicherheit für die Mitarbeiter.

Gelernt hat offenbar auch das Kartellamt aus dem Fiasko beim Verkauf von Kaiser’s Tengelmann und schlägt bei Real nun versöhnlichere Töne an. Der Wettbewerb steht nicht mehr strikt über dem Erhalt von Arbeitsplätzen.

Bitter ist die Zerschlagung dennoch. Etliche Filialen bleiben auf der Strecke. Und wenn die Marke Real gegen Ende 2022 ganz vom Markt verschwunden sein wird, haben Kunden noch seltener die Wahl, wo sie einkaufen gehen.