Die katholischen Laien schließen sich zusammen und machen Druck auf die Bischöfe. Doch die Selbstzerstörung der Kirche scheint unaufhaltsam
Zuerst hat man die Krise ja noch in Einzelprobleme zerlegt: Sexueller Missbrauch, Priestermangel, Frauenhass. Je länger aber die katholische Kirche in ihrer Gesamtheit nicht fähig ist, den massenhaften Missbrauch aufzuarbeiten, desto mehr zeichnet sich ab, dass diese Probleme Symptome einer Krankheit sind, die ihre Ursache in den toxischen Machtstrukturen des Systems hat.
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Katholiken werden mit Blick auf Köln derzeit gefragt, wie sie es aushalten, durch ihre Mitgliedschaft eine Organisation zu unterstützen, in der selbst grundlegende Regeln der Demokratie nicht gelten. Die Vertuschungen können überhaupt nur funktionieren, weil es keine Kontrolle gibt.
Die katholische Kirche erleidet einen rasanten Glaubwürdigkeitsverlust - und zwar unter ihren eigenen Gläubigen. Charakteristisch für die Krise ist, dass noch nicht einmal alle Bischöfe akzeptieren, dass es sie gibt. Hinter den dicken Mauern der bischöflichen Residenzen kann man offenbar die Realität gut ausblenden, und dann sind nicht die Priester die Schuldigen, die sich an Kindern vergreifen, sondern die Medien, die solche Verbrechen öffentlich machen.
Die Zivilgesellschaft wird unterdessen Zeuge einer Selbstzerstörung, welche die Vernünftigen unter den Bischöfen vermutlich nicht mehr aufhalten können.