Der neue CDU-Chef muss bei den Bund-Länder-Beratungen vielen Erwartungen gleichzeitig gerecht werden. Das wird schwierig.

So schwierig wie jetzt war es für NRW-Ministerpräsident Laschet wohl in all den Monaten der Pandemie-Bekämpfung noch nie, den unterschiedlichsten Erwartungen und Anforderungen gerecht zu werden. Wenn Bund und Länder an diesem Mittwoch über die Fortsetzung des Lockdowns beraten, sucht der neue CDU-Chef erkennbar den politischen Windschatten der populären Kanzlerin und des gewieften Konkurrenten um die Kanzlerkandidatur, Söder. Laschet ist zwar deutlich näher an den Alltagssorgen der vielen Lockdown-Opfer als Merkel und weniger der Typ Zuchtmeister als sein bayerischer Amtskollege, aber die katastrophale Kommunikation seiner abwägenden Corona-Krisenstrategie aus dem Frühjahr hängt ihm noch in den Kleidern. Eine zweite Debatte über „Laschet, den Lockerer“ kann er sich sieben Monate vor der Bundestagswahl nicht leisten. Zumal niemand wirklich weiß, wie Virus-Mutationen zuschlagen werden.

Andererseits will Laschet nicht verdrängen, welche wirtschaftlichen und sozialen Verheerungen die monatelange Schließung von Unternehmen, Schulen und Sportvereinen anrichtet. Obendrein sitzt ihm mit der FDP ein Koalitionspartner im Nacken, der verzweifelt seinen Platz sucht im breiten Korridor zwischen Corona-Leugnern und „ZeroCovid“-Hardlinern.