Düsseldorf. In NRW sind viele Kitas trotz der Pandemie voller Kinder. Die Landesregierung sollte über Korrekturen nachdenken.

Es ist ohnehin fast aussichtslos es jedem recht zu machen, in dieser Pandemie ist es sogar unmöglich. Das Ziel könne nur sein, „den geringstmöglichen Schaden zu verursachen“, sagte NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) zu Recht über seine Kita-Politik.

Der erste Lockdown im Frühjahr stürzte wegen der rigiden Notbetreuung viele Familien in die Verzweiflung. Jetzt trifft es mehr die Erzieherinnen und Erzieher, die sich trotz Pandemie weiter um viele Kinder kümmern müssen, ohne Sicherheitsabstand halten zu können. Und über die Tageseltern, deren Ängste und Sorgen nicht geringer sind als die ihrer Kollegen in den Kitas , wird ohnehin leider nur selten gesprochen.

Andere Bundesländer sind vorsichtiger

Im Gegensatz zur Notbetreuung in der Schule verlagert NRW die Entscheidung, welche Kita-Kinder betreut werden, in die Familien. Ein Nachweis, dass die Betreuung zu Hause unmöglich ist, wird nicht verlangt. Nebeneffekt: Es spricht sich offenbar immer mehr herum, dass man seine Kinder eben doch einfach so in die Kita schicken kann. Hamburg zieht nach ähnlichen Erfahrungen jetzt die Notbremse, Bayern, Niedersachsen und einige andere Länder haben sich erst gar nicht auf grundsätzlich offene Kitas eingelassen.

Über eine Verpflichtung der Familien, die Kita-Betreuung zu begründen, sollte in NRW wenigstens nachgedacht werden. ​