Alle wollen Thyssenkrupp helfen, fragt sich nur: wie? Der angeschlagene Stahlkonzern erfährt viel Sympathie, doch das reicht nicht aus.

Wenn sich aus der Summe von Sympathiebekundungen ein Geschäftsmodell entwickeln ließe, wäre Thyssenkrupp längst gerettet. Ministerpräsident Laschet (CDU) hat dem Konzern „Systemrelevanz“ attestiert, SPD und Grüne signalisieren Hilfsbereitschaft – und Ruhrbischof Overbeck fordert „außergewöhnliche Antworten“ in einer „außerordentlichen Krise“.

Daran gemessen kommt der Brief der Oberbürgermeister aus Bochum, Essen, Dortmund und Duisburg an Kanzlerin Merkel und Laschet spät. Und doch: Es ist ein starkes Signal, dass sich die Stadtoberhäupter Eiskirch, Kufen, Link und Westphal für Thyssenkrupp verbünden.

Es geht nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie

Alle wollen helfen. Fragt sich nur: wie? Die Modelle reichen – je nach Weltsicht oder wirtschaftlichen Interessen – von einer Projektförderung über Stiftungskonstrukte bis zum Staatseinstieg. Dass der Thyssenkrupp-Vorstand auch einen Verkauf der Stahlsparte ins Ausland in Erwägung zieht, ist aus taktischen Gründen nachvollziehbar. Eine Trennung vom Stahl käme aber einem Eingeständnis des eigenen Scheiterns gleich.

Es wird Zeit, dass sich die Beteiligten an einen Tisch setzen und ehrlich machen. Thyssenkrupp braucht ein Konzept für die Zukunft – und zwar schnell.