Familienunternehmen spielen eine wichtige Rolle in der Wirtschaft. Ohne Integrationsfigur gibt es Streit. Die offene Bühne ist der falsche Ort.
Familienunternehmen sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Geführt von Inhabern versprühen sie oft für ihre Mitarbeiter das Maß an sozialer Geborgenheit und wirtschaftlicher Weitsicht, das von fremden Managern gelenkten Aktiengesellschaften oft fehlt. Im Ruhrgebiet gibt es eine ganze Reihe von Familienunternehmen, die in der Welt einen Namen haben.
Den Deichmanns, Haniels und Grillos ist es bislang gelungen, Streit zumindest nicht nach außen dringen zu lassen. Friede herrscht mutmaßlich auch bei den Albrechts von Aldi Süd in Mülheim. Der Nord-Zweig in Essen liegt sich dagegen seit Jahren gerichtlich in den Haaren. Und jetzt folgen auch noch die Haubs. Die Tengelmann-Eigentümer galten einst als Vorzeigefamilie mit einem großen Herz für das Ruhrgebiet. Aus der offensichtlichen Harmonie ist eine ernste Fehde geworden.
Ob Aldi oder Tengelmann: In beiden Familien brechen die Dämme, weil die Integrationsfiguren fehlen. Bei Aldi Nord war es der Tod des Mitgründers Theo Albrecht, bei Tengelmann das Verschwinden des Firmenlenkers Karl-Erivan Haub. Die scheuen Milliardäre nutzen jetzt die offene Bühne, um Druck auf ihre Verwandten auszuüben. Mitarbeiter und Kunden schütteln mit dem Kopf. Denn sie wissen, dass sich Konflikte nur lösen lassen, wenn man miteinander anstatt übereinander spricht.