Private Konkurrenz wie Abellio sollte den Nahverkehr auf der Schiene billiger und besser machen. Jetzt zeigt sich: Die Rechnung geht nicht auf.
Die Privatisierung sollte es wieder mal richten – und ein gutes Jahrzehnt sah es auch wirklich nicht schlecht aus. Wie da dem Rechtsnachfolger der Bundes- und Beamtenbahn, DB Regio, so richtig eingeheizt wurde. Und private Unternehmer zeigten mit schicken neuen Zügen und jungen Mitarbeitern, dass Bahn sogar ein bisschen sexy sein kann.
Im Nahverkehr ging das mit den Milliarden an Regionalisierungsmitteln prima. Private können das, was die öffentliche Hand anbietet, besser, schneller, kostengünstiger – und die Eigentümer können sich am Ende den einen oder anderen Euro in die Tasche stecken, so das von Brüssel vorgesungene Credo der freien Marktzugänge. Und für weniger Geld sollte wundersamerweise besserer Nahverkehr entstehen.
Nahverkehr ist Daseinsvorsorge und kostet Geld
Doch dafür rechnen die privaten Unternehmen zu spitz, schließlich muss man die Ausschreibung gewinnen. Bis der Kalkulation die Realität in die Quere kommt: Lokführer wollen mehr Geld, Züge haben Defekte, Strecken sind marode. Es stellt sich raus, was man auch schon vor Jahrzehnten wusste: Nahverkehr ist ein Stück Daseinsvorsorge und wird als solches immer ein Zuschussgeschäft sein. Immer mehr Anbieter stellen Nachforderungen, kündigen den Rückzug an, suchen Auswege aus den langlaufenden Verträgen, die plötzlich Geld kosten, statt welches einzubringen.
Wie es kommt, dass die DB jetzt weitere Verbesserungen des Angebots im Fernverkehr ankündigt? Nun, sie weiß sich, nicht erst seit Corona-Zeiten, politisch und finanziell abgesichert vom Bund.
Der Umstieg auf die Bahn ist politisch gewollt und klimatechnisch unausweichlich. Dafür füllt der Bund notfalls Finanzlücken – so wie es das Land am Ende im Nahverkehr an Rhein und Ruhr wird tun müssen. Immerhin will man dort bei der Vergabe künftig nicht mehr nur die Preise, sondern auch die Leistungsfähigkeit der Anbieter vergleichen.