Der jüngste Frust über den Pflegebonus kommt zur Unzeit. Es muss im Sinn der Politik sein, die Konflikte schnell zu lösen.
Auf den Corona-Applaus vom Frühjahr ist für die Pflegekräfte in diesem Land eine vollkommen unwürdige Debatte gefolgt. Seit Monaten erleben sie ein regelrechtes Gezerre um eine steuerfreie Sonderprämie, die erst für die Pflege an sich vorgesehen, dann auf die Altenpflege begrenzt und in der Finanzierung strittig gewesen ist. Nun sollen auch Klinikbeschäftigte beim Bonus nachziehen, aber mit solch einer Einschränkung, dass Arbeitnehmervertreter sogar um den Frieden in den Kliniken fürchten. Dieses Land wollte sich mit der Prämie erkenntlich zeigen für die in der Krise geleistet Arbeit – stattdessen herrscht vielerorts inzwischen Frust.
Und das zu einer absoluten Unzeit. Landauf landab stehen Fachleute in Habachtstellung und blicken auf das Infektionsrisiko im Herbst und Winter. In dieser Zeit brauchen wir in den Krankenhäusern keine unnötige Unruhe, die die Motivation der Beschäftigten in den verschiedensten, für die Pandemiebekämpfung wichtigen Bereichen schmälern könnte. Es muss im Sinne der Politik sein, den neusten Unmut über die Prämie schnell aus der Welt zu schaffen – um den Blick nach vorne richten zu können.