Im September ist die Strecke zwischen Essen und Duisburg gesperrt. Trotz Schul- und Coronazeit gibt es weniger umgeleitete Züge als bislang.
Schon gewusst? Die Bahn mag den Ausdruck „Schienenersatzverkehr“ nicht mehr. Stattdessen spricht man jetzt lieber von „alternativen Reisemöglichkeiten“. Indes: Bei der erneuten Streckensperrung zwischen Duisburg und Essen sind der Bahn nicht wirklich tolle Alternativen eingefallen.
Das liegt daran, dass seit Dezember auf vielen Strecken regulär mehr Züge rollen. Gute Sache. Das bedeutet aber: Ausweichmöglichkeiten gibt es immer weniger.
Jetzt kann man nur hoffen, dass die Bahn wenigstens die wenigen rollenden Züge mit dem größtmöglichen Fassungsvermögen ausstattet – also die Linie RE3 mit den neuen RRX-Zügen versieht. In Zeiten, wo Distanz lebensrettend sein kann, wäre dies das Mindeste.
Bei der Sperrung der Rheinbrücke gab es bessere Alternativen!
Und bitte: Spätestens zur Streckensperrung im Dezember mehr Kreativität. So, wie Bahn und VRR sie jüngst bewiesen haben, als die Rheinbrücke zwischen Duisburg und Rheinhausen saniert wurde: Dort hat man eine Regionalbahn über sonst nur im Güterverkehr genutzte Strecke umgeleitet und von Krefeld über Moers nach Oberhausen eine neue Route gefunden.
Deswegen ist dringend geboten, auch bei dieser noch größeren Sperrung mehr fahrplanerische Kreativität zu entwickeln: Findet sich auf Güterstrecken nicht doch noch ein Loch für den RE von Münster nach Düsseldorf? Kann der RE6 nicht von Bochum über Essen-Süd nach Düsseldorf rollen? Das wären alternative Reisemöglichkeiten. Das jetzt geplante Angebot ist nur ein magerer Ersatz.